Praxisaufgaben dem Test unterzogen

Multimarkentester

Praxisaufgaben dem Test unterzogen

10. Juli 2018 agvs-upsa.ch – Zum gross angelegten Testtag der Fachzeitschrift auto&wissen traten fünf Teams mit ihren Diagnosegeräten an. An zehn Fahrzeugen galt es, verschiedene praxisrelevante Aufgaben zu lösen. Sowohl ein Testsieger als auch ein Preis-Leistungs-Sieger wurden erkoren.

Die Teilnehmer des Vergleichstests: (v. l.) Asrit Reci und Alain Brülhart von Bosch, Markus Kreisig und Markus Hübner von Texa, Marco Wey als Praxisanwender von der Garage Wey für Delphi, Björn Truscheit und Peter Krieg von Autel, Marten-Willem Naarding und Andreas Dippel von BrainBee.

Harry Pfister (auto&wissen): Sechs Anbieter von Diagnosegeräten wurden angefragt, ob sie an einem Vergleichstest mitmachen würden. Mit einer Ausnahme folgten alle dieser Einladung, um sich in einem spannenden Wettbewerb zu messen. Leider wollte sich Hella-Gutmann diesem Vergleichstest nicht stellen. Ihre Stellungnahme: «Auf die Teilnahme an diesem aktuellen Vergleichstest haben wir verzichtet, da nach unserer Kenntnis von den Geräteherstellern in der Hauptsache traditionelle Diagnoseaufgaben, jedoch keine zukunftsorientierten Aufgaben wie zum Beispiel das Kalibrieren von Kamera und Radarsensoren oder PassThru gefordert wurden.»

Folgende Geräte konnten verglichen werden:
→ Autel MaxiSys 908
→ Bosch KTS 590
→ BrainBee Connex BT
→ Delphi DS450E
→ Texa Navigator TXTs

Akzeptable Bedingungen
Zu Beginn des Tests wurden die Kriterien für die Punktevergabe und die eingesetzten Fahrzeuge bekannt gegeben (siehe Tabelle). Somit konnte sich kein Team im Vorfeld einen Vorteil verschaffen. Faire Bedingungen und gleiche Aufgaben für alle, lautete das Motto. Die Teilnehmer waren gespannt, welches Resultat am Ende vorliegen würde. Die Atmosphäre war jedoch nicht verbissen, absolut sportlich gaben die Teams einander sogar gewisse Tipps weiter.

Die Teams hatten Aufgaben zu meistern, die aufgrund von Auskünften von Garagisten, Instruktoren an überbetrieblichen Kursen (üK) und freien Kursanbietern zusammengestellt worden waren. An jedem Posten galt es, zwei Kriterien gleichermassen zu erfüllen: Gesamtabfrage aller Steuergeräte und die daraus resultierende Anzahl der Steuergeräte. Hier zeigten sich grosse Streuungen in beiden Kriterien. So war das Connex von BrainBee beim Mercedes fast zwölfmal so schnell wie das KTS 590 von Bosch. Allerdings hat das Bosch-Gerät bei der Hälfte der Fahrzeuge die meisten Steuergeräte gefunden. Die Abfragezeit beim Navigator TXTs von Texa war über alle Fahrzeuge betrachtet am stabilsten und viermal am schnellsten.

Unterschiedliches Abschneiden
Daten von deutschen Fahrzeugen können prinzipiell alle Testgeräte auslesen. Das Delphi war jedoch absolute Spitze beim BMW. Allerdings zeigten Delphi und BrainBee – bislang noch eine Betaversion – bei den Fahrzeugen von Subaru und Mitsubishi Schwächen. Die aufgetretenen Unzulänglichkeiten kosteten leider wertvolle Punkte. Beim Toyota war aber die Welt wieder einigermassen in Ordnung. Gründe liegen hier bei den Zulassungszahlen für den deutschen Fahrzeugmarkt. Wurden wenig Fahrzeuge verkauft, sind diese bislang nicht in der Software hinterlegt.

Das MaxiSys 908 von Autel trumpfte indes beim Subaru auf. Weil der Japaner ein Vorserienmodell ist und in dieser Konfiguration nur auf dem amerikanischen Markt vertreten, konnte das in erster Linie auf den US-Markt ausgelegte Autel seine Karten ausspielen. Autel und Texa überzeugten ebenfalls beim Mitsubishi. Die beiden Geräte beeindruckten durch die Vielzahl von Messwerten aus dem Sperrdifferenzial.

Neuere Modelljahre sind für Multimarken­tester ebenfalls eine grosse Herausforderung. Beim Volvo V90 Baujahr 2017 zeichnete sich dies deutlich ab. Autel musste auf ein ähnliches Modell umstellen, da die Chassisnummer einem falschen Modell zugeteilt war. Die anderen Wettbewerbsteilnehmer akzeptierten jedoch die Vorgehensweise, weil in der Werkstatt der Bediener ebenfalls ein verwandtes Fahrzeug selektionieren sollte. Mit Hintergrundinformationen konnte Bosch aus dem Vollen schöpfen. Als einziges Testgerät konnte es beim Ford die richtige Information liefern, welche Art von ABS-Sensoren verbaut ist. Ebenfalls gelang es beim Seat problemlos, die Messresultate einem möglichen Fehler zuzuordnen.

Knappe Entscheidung an der Spitze
Der Testsieg ging an das KTS mit seiner ESI[tronic] von Bosch, wobei der Vorsprung zum Zweitplatzierten nicht riesig ist. Als Preis-Leistungs-Sieger ging das MaxiSys 908 von Autel hervor, das mit seinem dritten Gesamtrang im Preisvergleich zu den anderen Geräten preiswerter einzustufen ist.

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