Jasin Ferati
«Ich will in die Formel 1»
28. Juni 2021 agvs-upsa.ch – Von der Rennstrecke in die Garage und zurück: Der 17-jährige Automobil-Assistent-Lehrling Jasin Ferati lebt und lernt momentan auf der Überholspur. Das Winterthurer Rennsport-Talent hat 2021 den Schritt in die Formel 3 gewagt, gleichzeitig bereitet er sich in der Schloss-Garage in Wülflingen ZH auf seinen Lehrabschluss vor.
Jasin Ferati in der berühmten Loews-Haarnadelkurve in Monaco. Foto: Baldo
jas. Zurückhaltend, fast etwas schüchtern wirkt Jasin Ferati zu Beginn beim Treffen in der Schloss-Garage in Wülflingen. Dabei ist der 17-Jährige eines der grössten Motorsporttalente der Schweiz. Der Automobil-Assistent-Lehrling hat auf diese Saison hin, nach nur einem Jahr mit Jenzer Motorsport in der Formel 4, den Sprung in die Formel 3 gewagt und fährt für das Team Monolite Racing in der Formula Regional European Championship by Alpine. «Jetzt liegt es an mir, die hoch gesteckten Erwartungen zu erfüllen», hält der Winterthurer nüchtern fest. Zum Saisonabschluss im letzten Jahr gab es für den erfolgreichen Kart-Fahrer trotz 35 Tagen im Formel-4-Cockpit, mehr als 300 Tagen im Simulator oder Fitnesstraining für einmal keinen Pokal. Ein Novum: Der junge Schweizer fiel in seiner ersten Saison im Formel-Rennsport zwar durch gute Zweikämpfe, viele Platzgewinne und einen guten Grundspeed auf, selbst wenn schlechte Startpositionen und einige Zwischenfälle im «dümmsten Moment» bessere Klassierungen und Punkte gekostet haben. «Die Saison 2020 war sehr intensiv und ein stetes Auf und Ab», blickt Jasin Ferati selbstkritisch zurück.
Doch der 17-Jährige schaut lieber nach vorn und konzentriert sich auf die jetzigen Herausforderungen: die Formel 3 und seinen bevorstehenden Lehrabschluss. Sind Ausbildung und Rennsport auf diesem Niveau nicht schwer unter einen Hut zu bringen? «Ich fehle durch die Rennen schon recht oft und es ist nicht immer einfach, den ganzen Schulstoff noch verarbeiten zu können», gesteht Ferati. «Daher bin ich enorm dankbar für die Unterstützung, die ich durch die Schloss-Garage in Winterthur erhalte. Ohne die Flexibilität, die mir im Berufsalltag ermöglicht wird, wäre es wohl nicht möglich, dass ich in der Formel 3 antrete.»
Jasin Ferati gelingt ausserdem die Abstimmung des Autos nun immer besser. Sicherlich ein Vorteil, dass er als Automobil-Assistent-Lernender hierzu auch das technische Verständnis für den Boliden mitbringt und nicht nur schnell darin unterwegs ist. «Es hilft sicherlich, dass ich für die Abstimmung ein konkreteres Technikwissen mitbringe und auch weiss, wie einzelne Teile funktionieren. Ich bin einer der wenigen Formel-3-Piloten, die neben dem Rennsport noch einem Job nachgehen», erläutert er. «Für mich ist der Rennsport aber genauso wichtig wie die Ausbildung. Und mein Beruf macht mir sehr viel Freude!» Zudem kann Ferati nach einem Rennwochenende, an dem es vielleicht mal nicht so gut lief, bei der Arbeit in der Garage auch wieder Energie tanken. Sein Ziel ist ganz klar: «Ich will in die Formel 1. Darauf arbeite ich hin.» Als Folge des bisher unbefriedigenden Saisonverlaufs hat Ferati nun nach den Rennen in Zandvoort (NL) von einer Ausstiegsklausel Gebrauch gemacht und die Zusammenarbeit mit dem Team Monolite Racing vorzeitig beendet. Diese Trennung bedeutet aber keineswegs das Ende der Formel-3-Ambitionen. Bis zur Wiederaufnahme der Meisterschaft Mitte Juli werden Alternativen mit anderen Teams geprüft.
Er ist froh, wenn er diesen Sommer die theoretischen und dann die praktischen Prüfungen hinter sich hat. «Ich will das QV als Automobil-Assistent unbedingt erfolgreich abschliessen, denn dann kann ich mich voll und ganz auf den Rennsport konzentrieren.» Und plötzlich ist die anfängliche Zurückhaltung und Schüchternheit weg und die Augen von Jasin Ferati blitzen vor Vorfreude.
Weitere Infos zur Ausbildung als Automobil-Assistent und weiteren Grundbildungen gibt es überigens hier.
Jasin Ferati in der berühmten Loews-Haarnadelkurve in Monaco. Foto: Baldo
jas. Zurückhaltend, fast etwas schüchtern wirkt Jasin Ferati zu Beginn beim Treffen in der Schloss-Garage in Wülflingen. Dabei ist der 17-Jährige eines der grössten Motorsporttalente der Schweiz. Der Automobil-Assistent-Lehrling hat auf diese Saison hin, nach nur einem Jahr mit Jenzer Motorsport in der Formel 4, den Sprung in die Formel 3 gewagt und fährt für das Team Monolite Racing in der Formula Regional European Championship by Alpine. «Jetzt liegt es an mir, die hoch gesteckten Erwartungen zu erfüllen», hält der Winterthurer nüchtern fest. Zum Saisonabschluss im letzten Jahr gab es für den erfolgreichen Kart-Fahrer trotz 35 Tagen im Formel-4-Cockpit, mehr als 300 Tagen im Simulator oder Fitnesstraining für einmal keinen Pokal. Ein Novum: Der junge Schweizer fiel in seiner ersten Saison im Formel-Rennsport zwar durch gute Zweikämpfe, viele Platzgewinne und einen guten Grundspeed auf, selbst wenn schlechte Startpositionen und einige Zwischenfälle im «dümmsten Moment» bessere Klassierungen und Punkte gekostet haben. «Die Saison 2020 war sehr intensiv und ein stetes Auf und Ab», blickt Jasin Ferati selbstkritisch zurück.
Doch der 17-Jährige schaut lieber nach vorn und konzentriert sich auf die jetzigen Herausforderungen: die Formel 3 und seinen bevorstehenden Lehrabschluss. Sind Ausbildung und Rennsport auf diesem Niveau nicht schwer unter einen Hut zu bringen? «Ich fehle durch die Rennen schon recht oft und es ist nicht immer einfach, den ganzen Schulstoff noch verarbeiten zu können», gesteht Ferati. «Daher bin ich enorm dankbar für die Unterstützung, die ich durch die Schloss-Garage in Winterthur erhalte. Ohne die Flexibilität, die mir im Berufsalltag ermöglicht wird, wäre es wohl nicht möglich, dass ich in der Formel 3 antrete.»
Neben seiner Ausbildung beim Alfa Romeo-, Abarth- und Fiat-Spezialisten investiert er viel Zeit in seine Fitness. Denn auch körperlich stellt der Formel-Sport höhere Ansprüche als zuvor der Kartsport, in dem er jahrelang äusserst erfolgreich aktiv war und 2019 beispielsweise die deutsche Elektro-Kart-Meisterschaft gewann. Daher trainiert er auch mindestens drei Stunden am Tag und lässt sich zudem vom ehrfurchtsvoll auch «Schinder Otti» genannten Otmar Keller trimmen. Dieser hat schon die Segler der Alinghi-Crew auf dem Weg zum Americas Cup fit gemacht oder Rennsport-Ikonen wie den Einsiedler Marcel Fässler auf seiner ganzen Karriere begleitet. Denn bei den G-Belastungen im Motorsport, denen man beim Beschleunigen aber auch beim Verzögern ausgesetzt ist, sind nicht nur Ausdauer und Kraft gefragt. Ein guter Rennfahrer muss heute ein perfekter Multitasker sein und sich neben Strecke, Konkurrenten, Lenken, Gas geben und Bremsen auch noch auf Boxenfunk und die ganzen Einstellmöglichkeiten am Lenkrad konzentrieren können.
Der Auftakt in die Formel-3-Saison lief für Jasin Ferati 2021 nicht optimal. «Mangels Erfahrung hatte ich in den Trainings noch nicht das komplette Vertrauen in das im Vergleich zur Formel 4 viel schnellere Auto», erläutert er. Bei einem Test und kurzen Qualifyings natürlich keine idealen Voraussetzungen für die ersten Rennen im Tatuus T318 mit seinem 1,8-Liter-Renault-Turbomotor und 270 PS. Doch zusätzliche Trainingseinheiten im Simulator brachten den Winterthurer einen Schritt weiter. «Ich bin sehr oft zu Gast bei Racing Unleashed in Kemptthal. Vor allem wenn es um neue Strecken geht wie beispielsweise zuletzt in Monaco, die ich von der Formel 4 her noch nicht kenne», erläutert Ferati. Denn nach bloss 45 Minuten auf einer Strecke gilt es bereits ernst und das Qualifying beginnt. Daher gilt es, sich sehr rasch mit der Strecke und dem Wagen zurechtzufinden. Grosse Pröbeleien am Set-up des Wagens liegen in der Formel 3 schlicht nicht drin. «Man kann sich nicht erst an eine neue Strecke gewöhnen, sondern muss sie schon kennen. Dabei helfen die Stunden in den immer realistischer werdenden Simulatoren enorm.» Mit verschmitztem Lächeln ergänzt er: «Und da ich Racing Unleashed von Monisha Kaltenborn sogar zu meinen Sponsoren zählen darf, kann ich fast unbegrenzt Stunden im Simulator verbringen.»
Jasin Ferati gelingt ausserdem die Abstimmung des Autos nun immer besser. Sicherlich ein Vorteil, dass er als Automobil-Assistent-Lernender hierzu auch das technische Verständnis für den Boliden mitbringt und nicht nur schnell darin unterwegs ist. «Es hilft sicherlich, dass ich für die Abstimmung ein konkreteres Technikwissen mitbringe und auch weiss, wie einzelne Teile funktionieren. Ich bin einer der wenigen Formel-3-Piloten, die neben dem Rennsport noch einem Job nachgehen», erläutert er. «Für mich ist der Rennsport aber genauso wichtig wie die Ausbildung. Und mein Beruf macht mir sehr viel Freude!» Zudem kann Ferati nach einem Rennwochenende, an dem es vielleicht mal nicht so gut lief, bei der Arbeit in der Garage auch wieder Energie tanken. Sein Ziel ist ganz klar: «Ich will in die Formel 1. Darauf arbeite ich hin.» Als Folge des bisher unbefriedigenden Saisonverlaufs hat Ferati nun nach den Rennen in Zandvoort (NL) von einer Ausstiegsklausel Gebrauch gemacht und die Zusammenarbeit mit dem Team Monolite Racing vorzeitig beendet. Diese Trennung bedeutet aber keineswegs das Ende der Formel-3-Ambitionen. Bis zur Wiederaufnahme der Meisterschaft Mitte Juli werden Alternativen mit anderen Teams geprüft.
Was wäre in absehbarer Zukunft mit der Abzweigung Formel E? «Das ist ebenfalls eine grosse Meisterschaft. Da würde ich zwar nicht Nein sagen, aber das primäre Ziel ist ganz klar die Königsklasse», erklärt das Rennsporttalent von Monolite Racing. Sein Ziel oder zumindest das limitierte Alfa-Romeo-Sondermodell des Stelvio Quadrifoglio in der markenrechtlich-geschützten Folierung in Rosso Competizione der F1-Cracks und ein Modell des Alfa Romeo Racing C38 aus Karbon im Kleinformat hat Jasin Ferati zudem jeden Tag im Wülflinger Showroom vor Augen, bevor er runter in die Werkstatt an seinen Arbeitsplatz geht. Hier kümmert er sich um das Prüfen und Warten von Personenwagen, überprüft Komponenten der elektrischen Anlage und pflegt und reinigt Fahrzeuge. Zudem tauscht er Komponenten der Brems- und Abgasanlage aus oder auch Verschleissteile wie Räder und Reifen. «Zur Reifenwechselzeit kann es im Betrieb recht stressig werden, aber das macht mir nichts. Ich finde alles faszinierend, was mit Autos und Fahrzeugen zu tun hat», gesteht Ferati. Genau diese Faszination hilft ihm nicht nur im Rennsport, sondern auch beim Lernen für das QV.
Er ist froh, wenn er diesen Sommer die theoretischen und dann die praktischen Prüfungen hinter sich hat. «Ich will das QV als Automobil-Assistent unbedingt erfolgreich abschliessen, denn dann kann ich mich voll und ganz auf den Rennsport konzentrieren.» Und plötzlich ist die anfängliche Zurückhaltung und Schüchternheit weg und die Augen von Jasin Ferati blitzen vor Vorfreude.
Weitere Infos zur Ausbildung als Automobil-Assistent und weiteren Grundbildungen gibt es überigens hier.
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