Autoberufe sind salonfähig

AGVS-Branchennachwuchs

Autoberufe sind salonfähig


Vertreter des AMZ Racing Team mit ihrem e-Racer «Pilatus» (links) sowie ihre Kollegen von Bern Formula Student mit ihrem Fahrzeug «Bienna».

21. März 2018 autoberufe.ch – Gegen 1200 Lernende fanden am Auto-Salon den Weg an den Stand des AGVS. Dazu trug vor allem der technische Rundgang von Berufsfachschullehrer Andreas Lerch in Zusammenarbeit mit dem mechaniXclub und dem AGVS bei. Doch für die AGVS-Verantwortlichen steht fest, dass auch der neue Berufsbildungsauftritt und Gespräche mit Vorbildern aus den Reihen der Formula Student beste Werbung für die Autoberufe gemacht haben.
 
tki. Olivier Maeder, beim AGVS für die Berufsbildung verantwortlich, blickt zufrieden über den Stand in Halle 2 des Auto-Salons: Auf den Displays der AGVS-Medien laufen Interviewfilme mit Lernenden, die während der beiden Salonwochen den AGVS besucht und über ihren Berufsalltag gesprochen haben. Nebenan, in der Lounge, sitzen zwei angehende Automobil-Mechatroniker, die sich bei einem Energydrink eine Verschnaufpause gönnen. Am Stehtisch füllt eine Gruppe Lernender ein Wissensquiz zu den Weiterbildungsmöglichkeiten im Schweizer Autogewerbe aus. Die beiden e-Racer «Pilatus» des AMZ Racing Team und «Bienna» der Equipe der Bern Formula Student machen bereits am Eingangsbereich deutlich: Hier wird Berufsbildung grossgeschrieben und dem Branchennachwuchs Sorge getragen.

«Bereits an den beiden Pressetagen vor dem eigentlichen Salon-Start standen die beiden E-Racer der Bachelorstudenten der ETH Zürich und der Fachhochschule Bern im Fokus der Öffentlichkeit und stellten unseren Verband in das beste Licht», so Maeder. Für ihn ist das Team der Formula Student Bern ein Symbol für die Zukunftsfähigkeit der Autoberufe. «Ihr Erfolg und das Interesse renommierter Arbeitgeber an den Studenten beweisen, dass sich Absolventen einer Automobil-Mechatronik-Lehre bis zum Automobilingenieur hocharbeiten können – alle Türen stehen offen.»


Zu Besuch am AGVS-Stand: Lernende des Bildungszentrum Emme (bzemme), Burgdorf.

Fast 1200 Lernende reisten nach Genf
Mit der der Saloneröffnung fürs breite Publikum fanden die ersten Lernenden der Berufsschulen Lenzburg, Burgdorf, Thun, Pruntrut und Genf den Weg in die Hallen der Palexpo – mehr als in den vergangenen Jahren. Gegen 1200 Lernenden des Autogewerbes der meisten Berufsfachschulen der deutsch- und französischsprachigen Schweiz absolvierten den technischen Rundgang, für den seit mehr als 20 Jahren ein Berufsfachschullehrer verantwortlich zeichnet. «Ein Kraftakt», wie Olivier Maeder dankend betont. «Andreas Lerch reist am ersten Pressetag an, informiert sich, stellt den Fragekatalog für die Klassen zusammen, schickt ihn um 2 Uhr morgens, nach mehr als 20 Stunden auf den Beinen, zu Eric Schaer, einem Berufsschullehrer aus Biel, in die Übersetzung. Am Mittwochmorgen werden die Fragedossiers den angemeldeten Klassenlehrern per E-Mail zugestellt.»

Und der Fragebogen hatte es wieder in sich. «Die Lernenden im ersten Ausbildungsjahr müssen nachschlagen. Für diejenigen, die sich im Lehrendspurt befinden, ist es eine gute Repetition für das Qualifikationsverfahren», stellt Lerch klar. Nach diesem eingehenden Augenschein aus Berufsschulperspektive ist für Andreas Lerch klar: Der 88. Auto-Salon bot den Lernenden kaum Innovation. «Da ich mich vor allem um die Hardware des Fahrzeugs, also um Motor, Getriebe und Aufbau, kümmere, war dieses Jahr ausser dem neuen Skyactiv-X-Motor von Mazda keine technische Innovation zu finden.» Generell appelliert Lerch an die Einbindung des Berufs­nachwuchses. Die Hersteller und Marken müssten die Faszination Auto und Technik mit ihren Standkonzepten vorleben, so das Plädoyer: Motorquerschnitte, Informationstafeln zu tech­nischen Besonderheiten oder etwa Erklärungen zu Produkteneuheiten wie die BMW-Wassereinspritzung vor zwei Jahren gehören für den Berufsschullehrer dazu.

Ein wichtiges Zeichen
Für Olivier Maeder ist es umso wertvoller, dass der AGVS die diesjährige Salonpräsenz voll und ganz unter das Zeichen der Nachwuchsförderung gestellt hat: «Es ist schön, dass wir mit unserem neuen, bestimmt auffallenden Berufsauftritt beste Werbung für unsere Autoberufe machen konnten. Bleibt zu hoffen, dass wir nebst vielen Gesprächen mit aktuellen Lernenden über Weiterbildungsmöglichkeiten auch Eltern und ihre Kinder erreichen und auf die Chancen der Autoberufe hinweisen konnten.»

Ein Wunsch aus Berufsschulsicht bleibt: «Toll wäre, wenn noch einige Romands mehr den Weg an den Salon finden würden. Sie hätten es geografisch jedenfalls einfacher als die diesjährigen Klassen aus Wetzikon», richtet Andeas Lerch motivierende Worte an seine Lehrerkollegen.


Die Kamera läuft: Olivier Maeder (r.) interviewt Lisa Oberosler CEO vom AMZ Driverless Formula Student Team.
 
Autoberufe in den Medien
Welche spannenden Herausforderungen Absolventen einer Lehre im Autogewerbe bei ihrer täglichen Arbeit in der heutigen, zunehmend digitalen Werkstatt begegnen, ist Thema einer Reportage der Bündner «Südostschweiz»-Ausgabe vom 20. März. Dario Morandi warf einen Blick hinter die Kulissen des Bündner Autotechnik-Ausbildungszentrums in Chur und zeigt auf, wie Bündner Garagen mit den sich rasant wandelnden und technologisch voranschreitenden Werkstattvoraussetzungen umgehen. Hier geht es zum Bericht.
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