Arbeitskräftemangel
Diese Garage setzt auf die Vier-Tage-Woche
11. Februar 2025 agvs-upsa.ch – Yves Trachsel, Mitinhaber und Geschäftsführer der Garage Bifang Trachsel AG in Plaffeien FR, gewährt den AGVS-Medien im Gespräch spannende Einblicke in den Werdegang seines Unternehmens und seine innovativen Ansätze zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels. Die Einführung der Vier-Tage-Woche sticht besonders hervor. Wie wirkt sich das Arbeitszeitmodell auf die Produktivität und Zufriedenheit aus? Martina Frieden
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Ein Video vom Besuch des AGVS bei der Garage Bifang Trachsel AG wird zu einem späteren Zeitpunkt auf den Social-Media-Kanälen des AGVS veröffentlicht werden. Fotos: AGVS-Medien
Die Automobilbranche wurde Yves Trachsel, Mitinhaber und Geschäftsführer der Garage Bifang Trachsel AG in Plaffeien FR, quasi in die Wiege gelegt. «Mein Vater war bereits in einem Garagenbetrieb tätig, und so fiel die Wahl mit 16 Jahren auf die Ausbildung zum Automobilmechaniker» (heute Automobil-Mechatroniker). Nachdem Yves Trachsel sich weitergebildet hatte – unter anderem an der Handelsschule und mit Weiterbildungen beim AGVS (beispielsweise als Automobil-Verkaufsberater mit eidg. Fachausweis) –, stieg er nach und nach in die verschiedenen Rollen des Unternehmens auf. Heute ist er Geschäftsführer und mitverantwortlich für die strategische Ausrichtung und das Wachstum der Garage Bifang.
Der Arbeitskräftemangel betrifft nicht nur die Automobilbranche als Ganzes, sondern auch die Garage Bifang. «Wenn wir eine Stelle ausschreiben, erhalten wir keine zehn Bewerbungen mehr», so Trachsel. Um dieser Herausforderung zu begegnen, setzt das Unternehmen auf eine proaktive Mitarbeitendenentwicklung. «Es ist entscheidend, die bestehenden Mitarbeitenden zu halten und ihre Zufriedenheit zu fördern», betont er.
Wertvolle Unterstützung vom AGVS
Als Reaktion auf die steigende Nachfrage und die begrenzte Infrastruktur in der Werkstatt führte die Garage Bifang das Arbeitszeitmodell der Vier-Tage-Woche ein. «Die Zeitspanne für die Vereinbarung von Terminen wurde immer länger, und wir wollten die Wartezeiten verkürzen», erklärt der Unternehmer. Die Lösung war ein durchdachtes Modell, das es ermöglicht, mit der bestehenden Infrastruktur mehr Werkstattdurchgänge zu realisieren, ohne zusätzliche Räumlichkeiten anzumieten.
Die Einführung der Vier-Tage-Woche war nicht ohne Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf das Personalreglement. Eine wertvolle Unterstützung bot dabei der AGVS-Rechtsdienst. «Es musste sichergestellt werden, dass alle Mitarbeitenden ihre Aufgaben auch bei Abwesenheit eines Kollegen erfüllen können», erläutert Trachsel. Doch die Vorteile für das Unternehmen und die Mitarbeitenden überwiegen. «Für die Mitarbeitenden bedeutet es mehr Flexibilität bei gleicher Bezahlung, was sich positiv auf ihre Zufriedenheit auswirkt», sagt der Geschäftsführer. Auch die Kundenzufriedenheit profitierte, da die Stosszeiten im Kundendienst verlängert und zusätzliche Randzeiten geschaffen werden konnten.
Überraschenderweise hat sich die Produktivität trotz der reduzierten Arbeitszeit erhöht. «Wir können nun mehr Werkstattdurchgänge realisieren und mehr Stunden verkaufen», erklärt Trachsel. Die erhöhte Flexibilität und die Möglichkeit für Mitarbeitende, sich in höhere Positionen hineinzufühlen, haben zudem das Arbeitsklima gestärkt. «Es hat eine unglaubliche Dynamik im Team erzeugt», freut sich der Geschäftsführer.
Ein familienfreundliches Modell
In der Garage Bifang haben die Mitarbeitenden die Wahl, ob sie im alten oder im neuen Modell arbeiten möchten. Der Grossteil der Mitarbeitenden hat sich für die Vier-Tage-Woche entschieden. «Von 15 Mitarbeitenden haben 13 das Modell gewählt. Es gibt jedoch immer noch die Möglichkeit, zurückzuwechseln – bisher hat jedoch niemand diesen Schritt gemacht», berichtet Trachsel. Besonders Mütter und Väter haben von der flexiblen Arbeitszeit profitiert, was das Modell auch zu einem zeitgemässen Angebot für eine bessere Work-Life-Balance macht.
Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Garage Bifang ist die Entwicklung im Bereich Aftersales, insbesondere im Hinblick auf den Marktanteil von Elektrofahrzeugen. «Der Werkstattumsatz pro Fahrzeug wird möglicherweise um 30 Prozent zurückgehen, aber wir sehen dies als eine Chance für uns», sagt Trachsel. Denn er ist der festen Überzeugung, dass sein Unternehmen gut aufgestellt ist, das nötige Fachwissen hat und somit zukunftsfähig ist – auch in einer sich wandelnden Autobranche.
Mutig neue Wege gehen
Für Trachsel ist die Einführung der Vier-Tage-Woche eine klare Win-Win-Win-Situation: «Mitarbeiterzufriedenheit, Kundenzufriedenheit und betriebswirtschaftlicher Erfolg – alles geht Hand in Hand.» Er rät anderen Garagistinnen und Garagisten, ebenfalls mutig neue Wege zu gehen: «Es ist ein dynamischer Prozess, der ständige Anpassungen erfordert, aber er lohnt sich auf allen Ebenen.»
Die Garage Bifang hat mit der Einführung der Vier-Tage-Woche einen innovativen Schritt gewagt, der nicht nur das Arbeitsumfeld verbessert, sondern auch die Kundenzufriedenheit und die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse steigert. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieses Modell in der Zukunft weiterentwickelt. Eines ist jedoch sicher: Die Garage Bifang ist gut gerüstet für die Herausforderungen der kommenden Jahre.
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Ein Video vom Besuch des AGVS bei der Garage Bifang Trachsel AG wird zu einem späteren Zeitpunkt auf den Social-Media-Kanälen des AGVS veröffentlicht werden. Fotos: AGVS-Medien
Die Automobilbranche wurde Yves Trachsel, Mitinhaber und Geschäftsführer der Garage Bifang Trachsel AG in Plaffeien FR, quasi in die Wiege gelegt. «Mein Vater war bereits in einem Garagenbetrieb tätig, und so fiel die Wahl mit 16 Jahren auf die Ausbildung zum Automobilmechaniker» (heute Automobil-Mechatroniker). Nachdem Yves Trachsel sich weitergebildet hatte – unter anderem an der Handelsschule und mit Weiterbildungen beim AGVS (beispielsweise als Automobil-Verkaufsberater mit eidg. Fachausweis) –, stieg er nach und nach in die verschiedenen Rollen des Unternehmens auf. Heute ist er Geschäftsführer und mitverantwortlich für die strategische Ausrichtung und das Wachstum der Garage Bifang.
Der Arbeitskräftemangel betrifft nicht nur die Automobilbranche als Ganzes, sondern auch die Garage Bifang. «Wenn wir eine Stelle ausschreiben, erhalten wir keine zehn Bewerbungen mehr», so Trachsel. Um dieser Herausforderung zu begegnen, setzt das Unternehmen auf eine proaktive Mitarbeitendenentwicklung. «Es ist entscheidend, die bestehenden Mitarbeitenden zu halten und ihre Zufriedenheit zu fördern», betont er.
Wertvolle Unterstützung vom AGVS
Als Reaktion auf die steigende Nachfrage und die begrenzte Infrastruktur in der Werkstatt führte die Garage Bifang das Arbeitszeitmodell der Vier-Tage-Woche ein. «Die Zeitspanne für die Vereinbarung von Terminen wurde immer länger, und wir wollten die Wartezeiten verkürzen», erklärt der Unternehmer. Die Lösung war ein durchdachtes Modell, das es ermöglicht, mit der bestehenden Infrastruktur mehr Werkstattdurchgänge zu realisieren, ohne zusätzliche Räumlichkeiten anzumieten.
Die Einführung der Vier-Tage-Woche war nicht ohne Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf das Personalreglement. Eine wertvolle Unterstützung bot dabei der AGVS-Rechtsdienst. «Es musste sichergestellt werden, dass alle Mitarbeitenden ihre Aufgaben auch bei Abwesenheit eines Kollegen erfüllen können», erläutert Trachsel. Doch die Vorteile für das Unternehmen und die Mitarbeitenden überwiegen. «Für die Mitarbeitenden bedeutet es mehr Flexibilität bei gleicher Bezahlung, was sich positiv auf ihre Zufriedenheit auswirkt», sagt der Geschäftsführer. Auch die Kundenzufriedenheit profitierte, da die Stosszeiten im Kundendienst verlängert und zusätzliche Randzeiten geschaffen werden konnten.
Überraschenderweise hat sich die Produktivität trotz der reduzierten Arbeitszeit erhöht. «Wir können nun mehr Werkstattdurchgänge realisieren und mehr Stunden verkaufen», erklärt Trachsel. Die erhöhte Flexibilität und die Möglichkeit für Mitarbeitende, sich in höhere Positionen hineinzufühlen, haben zudem das Arbeitsklima gestärkt. «Es hat eine unglaubliche Dynamik im Team erzeugt», freut sich der Geschäftsführer.
Ein familienfreundliches Modell
In der Garage Bifang haben die Mitarbeitenden die Wahl, ob sie im alten oder im neuen Modell arbeiten möchten. Der Grossteil der Mitarbeitenden hat sich für die Vier-Tage-Woche entschieden. «Von 15 Mitarbeitenden haben 13 das Modell gewählt. Es gibt jedoch immer noch die Möglichkeit, zurückzuwechseln – bisher hat jedoch niemand diesen Schritt gemacht», berichtet Trachsel. Besonders Mütter und Väter haben von der flexiblen Arbeitszeit profitiert, was das Modell auch zu einem zeitgemässen Angebot für eine bessere Work-Life-Balance macht.
Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Garage Bifang ist die Entwicklung im Bereich Aftersales, insbesondere im Hinblick auf den Marktanteil von Elektrofahrzeugen. «Der Werkstattumsatz pro Fahrzeug wird möglicherweise um 30 Prozent zurückgehen, aber wir sehen dies als eine Chance für uns», sagt Trachsel. Denn er ist der festen Überzeugung, dass sein Unternehmen gut aufgestellt ist, das nötige Fachwissen hat und somit zukunftsfähig ist – auch in einer sich wandelnden Autobranche.
Mutig neue Wege gehen
Für Trachsel ist die Einführung der Vier-Tage-Woche eine klare Win-Win-Win-Situation: «Mitarbeiterzufriedenheit, Kundenzufriedenheit und betriebswirtschaftlicher Erfolg – alles geht Hand in Hand.» Er rät anderen Garagistinnen und Garagisten, ebenfalls mutig neue Wege zu gehen: «Es ist ein dynamischer Prozess, der ständige Anpassungen erfordert, aber er lohnt sich auf allen Ebenen.»
Die Garage Bifang hat mit der Einführung der Vier-Tage-Woche einen innovativen Schritt gewagt, der nicht nur das Arbeitsumfeld verbessert, sondern auch die Kundenzufriedenheit und die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse steigert. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieses Modell in der Zukunft weiterentwickelt. Eines ist jedoch sicher: Die Garage Bifang ist gut gerüstet für die Herausforderungen der kommenden Jahre.
Bildungsserie: Strategien gegen den Arbeitskräftemangel
Der AGVS nimmt seine Verantwortung wahr und unterstützt seine Mitglieder, damit diese die wichtigsten Strategien, Ansätze und Tricks kennen, um dem Arbeitskräfte- bzw. dem Fachkräftemangel erfolgreich entgegenzutreten. Alle Informationen sowie Weiterbildungsangebote finden Sie auf der folgenden Seite.
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