«Ich gehe hin, um zu gewinnen»

20.10.2022
21. Oktober 2022 agvs-upsa.ch – Der Countdown läuft: In wenigen Tagen kämpft Florent Lacilla im deutschen Dresden um den Sieg an den Weltmeisterschaften (25. bis 28. Oktober). Für die Vorbereitung liess er sich auf intensive Trainings bis spät in die Nacht hinein ein. Zudem warteten diverse Markentrainings von Ford, Mercedes, Toyota und VW auf ihn. Um die Aufgaben zu lösen, war nicht nur Flexibilität gefragt. 

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Vorbereitung ist die halbe Miete: «Ein herzlicher Dank geht an alle Beteiligten für die Flexibilität, um die kurzfristigen Trainings für Florent Lacilla zu organisieren, und insbesondere an den Experten Michel Tinguely, der ihn an alle Trainings begleitet hat», sagt Olivier Maeder, AGVS-Geschäftsleitung und zuständig für den Bereich Bildung. Foto: AGVS-Medien

Eine Woche nach dem internationalen Trainingswettkampf im Rahmen der SwissSkills 2022 wurde Florent Lacilla von den beiden letzten WorldSkills-Teilnehmern aus der Schweiz, Riet Bulfoni und Damian Schmid, persönlich zu einem Trainingsweekend nach Bern in die Mobilcity eingeladen. Am Samstag, 17. September, ging es um fünf Uhr nachmittags für den Hoffnungsträger aus der Westschweiz los – mit dem Ziel, sich mit den vorbereiteten Fahrzeugen und Aufgabenstellungen vertraut zu machen. Im Zentrum standen die Themen Motormechanik und Motormanagement. 

Beim anschliessenden gemeinsamen Nachtessen in einer nahelegenden Pizzeria nutzten Bulfoni und Schmid die Gelegenheit, über ihre eigenen Erfahrungen an den WorldSkills zu berichten. Gleich danach ging es nochmals in die Mobilcity, wo die beiden Lacilla mitteilten, dass das Training nun starte. Der zweifache SwissSkills-Sieger musste zunächst zwei grosse Posten zu den Themen Motormechanik und Motormanagement bewältigen und zur Abwechslung auch eine Aufgabe lösen, bei der es um «Schrauben auf Zeit» ging. Diese Nachtübung dauerte sage und schreibe sieben Stunden und war erst morgens um drei Uhr beendet. Eine Challenge war das auch für den letztjährigen Euro-Cup Sieger Lacilla. Das Ziel, ihn mit dieser Übung an seine Grenzen zu führen, war erfüllt. Es galt, trotz zunehmender Müdigkeit weiterhin konzentriert und schnell zu arbeiten.

Für etwas Verwirrung sorgte die Kommunikation rund um die Automarken, die für den grossen Wettkampftag ausgewählt werden. Gespannt warteten alle Beteiligten auf die Information, welche nebst VW zum Einsatz kommen würden. Ende September wurde bekannt gegeben, dass dies die Marken Land Rover und Toyota seien. Das Autoberufe-Bildungsteam des AGVS in Bern war gefordert, kurzfristige Trainingstage bei den entsprechenden Importeuren zu organisieren. Zwei Trainings waren mit der Amag Academy in Schinznach AG bereits im Vorfeld absolviert worden. Dort erlebte der Hoffnungsträger zwei spannende und intensive Tage. Einige Tage später wurde dann allerdings kommuniziert, dass Land Rover nun durch Ford ersetzt werde. Lacilla konnte glücklicherweise aber je einen Tag in den Ausbildungszentren von Toyota Schweiz in Safenwil AG und Ford Schweiz in Oftringen AG verbringen.

Zwei Tage nach dem Toyota-Training wiederum wurden die Teilnehmenden informiert, dass in Dresden nun doch kein Toyota stehe, da dieser zu neu sei und die Testgeräte noch nicht auf dem aktuellen Stand seien. Die Lösung: Es wird nun ein Mercedes sein. Wiederum galt es also, flexibel zu bleiben. Im bereits geplanten letzten Training des AGVS-Ausbildungscenters in Freiburg wurde das Programm kurzfristig auf Mercedes umgestellt. Im Wesentlichen ging es in allen Markentrainings darum, dass sich der Westschweizer mit den Diagnosecomputern, den Reparaturleitfäden und den Stromlaufplänen vertraut macht. Zudem standen stets die Themen Motormechanik und Motormanagement im Zentrum.
 
Fünf Fragen an den Champion
 

1) Florent Lacilla, hast du in einer anderen «Sportart» mehr Medaillen gewonnen als in deinem eigenen Beruf?
Florent Lacilla: Nein, ich bin nur in meinem Beruf an Wettkämpfen angetreten.

2) Wie war das Training an den SwissSkills? Hat es dir bei etwas geholfen, wenn ja, bei was genau?
Es war eine gute Erfahrung mit viel Publikum – und Lärm. Das macht einen fit für die WorldSkills. Zudem hat es zusätzlichen Druck erzeugt, weil die Konkurrenz ebenfalls trainiert hat.

3) Warum ist es ein Vorteil mit den eigenen Konkurrenten zu üben?
Ich habe einen Eindruck davon bekommen, wie hoch das Niveau eines Weltmeisterschaftswettbewerbs ist.

4) An welchen Aufgaben bist du besonders stark und wo liegen deine «Schwächen»?
Mir fällt die Motordiagnostik sowie die Elektrik im Allgemeinen leichter. Meine Schwächen liegen eher bei den mechanischen Aufgaben. Deshalb haben wir im Training viel an diesen gearbeitet.

5) Was würde dir ein Sieg bedeuten? Was erhoffst du dir von den WorldSkills?
Die Erfüllung von vier Jahren Wettbewerb! Ich gehe hin, um zu gewinnen – go for Gold!